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Ressourcenungleichheit kann in verschiedenen Dimensionen betrachtet werden: im Zeitverlauf, in verschiedenen territorialen Maßstäben (global, national, regional) und zwischen sozialen Gruppen (d.h. race, Geschlecht, Klasse usw.). Wir beginnen mit der historischen Entwicklung der globalen Ungleichheit.

Geschichte und Gegenwart globaler Ungleichheit

Die globale Einkommens- und Vermögensungleichheit zwischen Individuen hat zwei Komponenten: Ungleichheit zwischen Ländern und Regionen (z. B. Einkommensunterschiede zwischen Inder*innen und Deutschen) und Ungleichheit innerhalb von Ländern (z. B. Unterschiede zwischen reichen und armen Italiener*innen).11 Um das Jahr 1500 lag die materielle Produktion pro Person in den großen Weltregionen China, Indien und Europa in etwa gleichauf. Mit dem Aufstieg des Kolonialismus begann sich die „Große Divergenz“12 zwischen diesen Weltregionen zu entfalten und den Weg zu ebnen für Jahrhunderte wachsender globaler Ungleichheit, vom Kolonialismus über den Imperialismus bis hin zur gegenwärtigen Spaltung des globalen Nordens und des globalen Südens.13 Seit der formalen Dekolonialisierung haben zahlreiche Entwicklungsprogramme versucht, die globale Ungleichheit zu verringern. Und tatsächlich begann die Einkommensungleichheit zwischen den Ländern seit 1980 zu sinken – da sie jedoch zwischen 1820 und 1980 kontinuierlich zugenommen hatte, ist sie heute nur genauso niedrig wie im Jahr 1900. Die Ungleichheit zwischen den Ländern macht immer noch bis zu 80 % der globalen Ungleichheit aus (je nach Quelle) – d. h. der globale Geburtsort erklärt einen größeren Teil als die Klassenunterschiede innerhalb einer Gesellschaft.14 Außerdem ist die Ungleichheit innerhalb der Länder auf einem historischen Höchststand. Insgesamt ist die globale Ungleichheit zwischen 1820 und 1910 gestiegen und hat sich seither auf hohem Niveau stabilisiert.15

Ein Blick auf die letzten Jahrzehnte und den Vermögenszuwachs zeigt ein ähnliches Bild – der größte Teil des wachsenden Vermögens ging an die reichsten Prozente der Weltbevölkerung. Seit 1995 hat die ärmste Hälfte der Bevölkerung zusammen nur 2 % des weltweiten Vermögenszuwachses erzielt, während die reichsten 1 % 38 % des gesamten Vermögenszuwachses für sich verbuchen konnten.16 

Im Jahr 2021 verfügt die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung über nur 2% des gesamten Vermögens – das sind im Durchschnitt 2.900€ pro Person. Im Gegensatz dazu halten die reichsten 10% der Weltbevölkerung 76% des gesamten Vermögens, d. h. pro Person durchschnittlich 550.900€. Das reichste 1% besitzt alleine 38% des gesamten Vermögens.

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