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Das (ungleiche) Wachstum des Wohlstands und der Anstieg des materiellen Lebensstandards in den letzten 200 Jahren gingen Hand in Hand mit einer exponentiell steigenden Beanspruchung von Biokapazität und insbesondere von Treibhausgasemissionen.23 Heute befinden wir uns inmitten einer menschengemachten Klimakrise (die Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre ist die höchste der letzten 800.000 Jahre) und des sechsten großen Massensterbens (bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten werden in den nächsten Jahrzehnten durch den Einfluss des Menschen an den Rand des Aussterbens gedrängt werden). Die ungleiche Verantwortung für Kohlenstoffemissionen ist eine wichtige Form der Ressourcenungleichheit: Je reicher ein Land oder eine Person ist, desto höher ist der Verbrauch physischer Ressourcen, der zu Kohlenstoffemissionen führt. Die Abbildung zeigt die kumulative historische Verantwortung für die überschüssigen Kohlenstoffemissionen nach Weltregionen (d.h. die Summe aller Emissionen, die über eine gleiche Pro-Kopf-Menge hinausgehen). 92 % dieser Emissions wurden von den Ländern des globalen Nordens mit hohem Einkommen verursacht.24 

Trotz umweltpolitischer Maßnahmen, zivilgesellschaftlichen Bewegungen und eines wachsenden öffentlichen Bewusstseins hat die Ungleichheit bei den Kohlenstoffemissionen weiter zugenommen. Die sogenannte “Dinosaurier-Grafik” zeigt die ungleichen Muster der wachsenden Kohlenstoffemissionen in den letzten Jahrzehnten. Während die 50% Ärmsten nur für 6% des gesamten Anstiegs der Kohlenstoffemissionen von 1990-2015 verantwortlich sind, sind die Reichsten 10% für 46% des Emissionsanstiegs in diesem Zeitraum verantwortlich.25

     Die “Dinosaurier-Grafik” des ungleichen Wachstums der CO2 Emissionen 1990 – 201526

Betrachtet man nur die aktuellen Kohlenstoffemissionen zeigt sich, dass das reichste 1% der Weltbevölkerung mehr als doppelt so viel emittiert viel wie die ärmsten 50% zusammen. Um das Klimaziel des Pariser Abkommens von 1,5°C zu erreichen, müssen die Emissionen bis 2030 auf einen Pro-Kopf-Fußabdruck von etwa 2-2,5 tCO² gesenkt werden. Das bedeutet, dass die reichsten 1% ihre derzeitigen Pro-Kopf-Emissionen mindestens um den Faktor 30 und die reichsten 10% um den Faktor 10 senken müssten, während die Pro-Kopf-Emissionen der ärmsten 50% im Durchschnitt immer noch um den Faktor drei steigen könnten.27 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ungleichheit von Einkommen, Vermögen und Kohlenstoffemissionen eng miteinander verbunden sind und die Klimakrise im Wesentlichen eine Krise der Ungleichheit ist.

Pro-Kopf- und absolute CO2-Verbrauchsemissionen von vier globalen Einkommensgruppen für 201528

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