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Modernes Geld – Der Staat macht es möglich

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Lektion 2, Thema 5
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Ist die Bank reich, weil sie unbegrenzt Giralgeld schöpfen kann?

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Aus Sicht der Bank ist die Fähigkeit Giralgeld zu schöpfen weit weniger eindrucksvoll als für uns Privatmenschen. Wenn wir uns das vereinfachte T-Konto der Bank ansehen, dann verstehen wir auch bald warum. Zunächst sehen wir, dass beide Parteien je zwei Einträge erhalten haben, die sich spiegelbildlich verhalten. Das Guthaben der einen ist jeweils die Schuld der anderen.

Wenn wir nun das Augenmerk auf das Konto der Bank legen, dann sehen wir, dass sie auf ihrer Aktivseite einen Anspruch auf Rückzahlung gegen Marta erhalten hat. Das Giralgeld selbst aber, das für Marta ein Aktivum darstellt, ist aus Sicht der Bank eine Schuld. Denn die Bank hat sich mit der Eintragung verpflichtet es Marta bereitzustellen, also es ihr auszuzahlen oder es für sie an eine andere Bank weiter zu überweisen. In beiden Fällen braucht die Bank dafür Zentralbankgeld, das sie nicht selbst herstellen kann, sondern das sie sich von der Zentralbank gegen den Leitzins leihen muss. Giralgeld stellt also für die Bank eine Schuld dar, die ihr auch reale Kosten verursacht.

Im Moment der Buchung des neuen Geldes bekommt die Bank also auch einen gleichhohen Eintrag rechts wie links auf ihr T-Konto. Das nennt sich eine Bilanzverlängerung und sie lässt das Eigenkapital unverändert. Was hat die Bank aber dann überhaupt von der Geldschöpfung? Es ist der Zins, den die Bank für die Kreditvergabe nimmt, der für die Bank und ihre Bilanz den Unterschied machen wird. Diesen Teil haben wir aber in unserem Beispiel weggelassen, um die T-Konten so simpel wie möglich zu halten und auf den Prozess der Gelschöpfung als solchen zu fokussieren.

Wenn Marta schließlich ihren Kredit zurückzahlt, dann verkürzt sich die Bankbilanz wieder, denn auch beide Einträge im T-Konto der Bank erlöschen. Denn die Forderung auf Rückzahlung auf der Aktiv-Seite ist nun beglichen. Und die Schuld, das Giralgeld für Marta auszuzahlen oder weiter zu überweisen, besteht nach der Rückzahlung auch nicht mehr. Daher „bekommt“ die Bank bei Rückzahlung kein Giralgeld von Marta, stattdessen verliert sie eine Schuld – gemeinsam mit einer Forderung.

Was wir uns an dieser Stelle vor allem merken: in einem Kreditgeldsystem wird das Geld immer als Schuld der Geldschöpferin (der Bank) in die Bilanz gebucht. Und wenn Geld an die Geldschöpferin (die Bank) zurückgezahlt wird, dann erlischt die Schuld wieder – und damit auch das Geld.

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