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Lektion 2, Thema 4
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Probleme im Zusammenhang mit dem Verbrauch von gemeinsamen und Allmendegütern

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Ein bemerkenswertes Merkmal öffentlicher und Allmendegüter ist, dass freie Märkte weniger von ihnen produzieren, als gesellschaftlich wünschenswert ist. Dies liegt daran, dass öffentliche und Allmendegüter unter dem so genannten Trittbrettfahrerproblem leiden. Das Trittbrettfahrerproblem ist eine Art von Marktversagen, das auftritt, wenn diejenigen, die von Gütern oder Dienstleistungen profitieren, nicht oder zu wenig dafür bezahlen. Gleichzeitig ist es unmöglich, Nichtzahler*innen vom Zugang oder der Nutzung dieser Güter auszuschließen. So kann es sein, dass die öffentlichen und Allmendegüter zu wenig produziert, zu viel genutzt oder zu wenig abgebaut werden. Wenn außerdem die Grenzkosten für die Bedienung eines oder einer weiteren Kund*in im Wesentlichen gleich Null sind, ist es sozial optimal, das Produkt zu einem Preis von Null anzubieten. Daher ist die Produktion öffentlicher Güter kein Geschäftsmodell, weshalb private Märkte keinen Anreiz haben, sie bereitzustellen.11

Da öffentliche und Allmendegüter kein Angebot im Sinne des Marktes haben, wird ihr Preis nicht auf dem Markt gebildet. Es gibt eine Nachfrage nach diesen Gütern in der Gesellschaft, wodurch der Wert dieser Güter bemessen werden kann. Je höher der Wert dieser Güter in der Gesellschaft ist, desto größer ist die Nachfrage und desto größer ist der Druck auf den Konsum dieser Güter, was letztlich zu einem Überkonsum von öffentlichen und Allmendegütern führt, was G. Hadin (1968) als “Tragik der Allmende” erklärt. 

Tragik der Allmende” ist ein wirtschaftliches Problem, bei dem jedes Individuum einen Anreiz hat, eine Ressource auf Kosten anderer Individuen zu verbrauchen. Dies führt zu Überkonsum, Unterinvestition und schließlich zur Erschöpfung der Ressource. Da die Nachfrage nach der Ressource das Angebot übersteigt, schadet jedes Individuum, das eine zusätzliche Einheit konsumiert, direkt anderen, die nicht mehr konsumieren können. Die “Tragik der Allmende” tritt auf, wenn Individuen das Wohl der Gesellschaft im Streben nach persönlichem Gewinn vernachlässigen.12 

Übermäßiger Konsum von öffentlichen Gütern führt zu Verschmutzung und Verschmutzungsschäden. Verschmutzung ist das Einbringen von Schadstoffen in die natürliche Umwelt, die nachteilige Veränderungen oder Verschmutzungsschäden verursachen. Verschmutzung kann in Form von chemischen Substanzen oder Energie, wie Lärm, Wärme oder Licht, auftreten. Viele Aktivitäten, die für den Menschen nützlich sind, erzeugen Verschmutzung: Die Verbrennung von Kohle zur Erzeugung von Elektrizität verschmutzt die Luft; sowohl Industrien als auch Haushalte erzeugen Müll und Abwasser, die den Boden und das Wasser verschmutzen können; Pestizide sickern ins Grundwasser, in Flüsse und Seen und schaden der Tierwelt. Verschmutzte Luft, Boden und Wasser verursachen verschiedene Verschmutzungsschäden, wie z. B. verschiedene menschliche Krankheiten, Schäden an Gebäuden und Bauwerken, Zerstörung der Natur, usw. Verschmutzungsschäden in monetärer Hinsicht werden als externe Kosten bezeichnet. Genauer gesagt sind externe Kosten Kosten, die einer Einzelperson, einem Unternehmen oder einer Gemeinschaft als Folge einer wirtschaftlichen Transaktion entstehen, mit der sie nicht direkt in Verbindung stehen.13 Daher führt ein übermäßiger Verbrauch von öffentlichen und Allmendegütern, der zu externen Kosten führt, zu einer Verringerung des Wohlbefindens der Gesellschaft.

Ökonom*innen schlagen zwei Möglichkeiten vor, das Trittbrettfahrerproblem und das Problem der externen Kosten zu lösen: 

  • Nach dem neoklassischen Ansatz sollte die Regierung die Umwandlung von öffentlichen und Allmendegütern in private Güter organisieren.
  • Nach dem keynesianischen Ansatz sollte die Regierung die Verteilung von öffentlichen und Allmendegütern selbst organisieren, indem sie verschiedene leitende Maßnahmen einsetzt.

Die Entscheidung, wie der Staat in die Bereitstellung öffentlicher und Almmendegüter eingreifen sollte, sollte auf einer Analyse beruhen, ob die Vorteile des Konsums dieser Güter die Kosten der Besteuerung für die Gesellschaft überwiegen. Eine solche Analyse wird jedoch nicht immer durchgeführt, sondern die Frage wird durch politische Entscheidung entschieden. In den folgenden Kapiteln werden verschiedene politische Ansätze zur Organisation der Verteilung von öffentlichen und Allmendegütern beschrieben.

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