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Die analysierten Modelle integrieren unterschiedliche Faktoren in die Entscheidungsfindung bei wirtschaftlichen Problemen. Die staatlichen Entscheidungsträger:innen stehen vor komplizierten  Fragen, wenn sie bei wirtschaftlichen Ungleichgewichten Maßnahmen treffen müssen. Aber Wirtschaftstheorie und empirische Forschung bieten genügend Erkenntnisse, wenn es gilt  makroökonomische Probleme zu beeinflussen. Die endgültigen Entscheidungen hängen jedoch nicht  nur von wissenschaftlichen Daten ab, sondern auch von den Präferenzen und Weltanschauungen derjenigen, die sie treffen. 

Denn die Frage nach der Wirksamkeit unterschiedlicher Wirtschaftspolitiken hängt nicht nur vom  den theoretischen Modelle ab, sondern auch von den Zielen, die sie vorrangig erreichen wollen.  Selbst wenn die Fiskalpolitik und die Geldpolitik gleich wirksam wären, die Modelle also vorhersagen würden, dass die Erhöhung der Geldmenge und die Erhöhung der öffentlichen Ausgaben den  gleichen Gesamteffekt erzielen würde, gibt es jedoch einen offensichtlichen Verteilungseffekt, der  dabei nicht berücksichtigt wird: Auch wenn letztendlich beide Strategien zu einer Steigerung der  Produktion und des Gesamteinkommens führen, ist es dennoch ein Unterschied, ob beispielsweise  die Inhaber von Vermögenswerten oder Arbeitslose oder Rentnern die Nutznießer sind.  

Aber auch der unterschiedliche institutionelle Rahmen, in dem diese beiden Politiken umgesetzt  werden, muss berücksichtigt werden. Die Fiskalpolitik unterliegt der direkten Kontrolle der  Parlamente, die der Sitz der Volkssouveränität sind (oder sollte ihr zumindest unterliegen). Dagegen wird die Geldpolitik von den Zentralbanken gestaltet, Institutionen, die über eine viel schwächere  demokratische Kontrolle verfügen, insbesondere seit ihrer völligen Unabhängigkeit. Kurzum, es zeigt  sich, dass alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen durch Werturteile und Weltanschauungen geprägt  sind. Vor allem geben sie die Vormachtstellung von spezifischen gesellschaftlichen Interessen  wieder. 

1. KRISE: GLOBALE UNGLEICHGEWICHTE UND DIE GEGENSÄTZLICHEN ANTWORTEN 

Nachdem wir die Theorien untersucht haben mit denen Wirtschaftswissenschaftler:innen Ungleichgewichte analysieren, sowie die Instrumente, mit denen sie auf Krisen reagieren wollen,  betrachten wir in diesem Abschnitt nun konkrete Krisenbeispiele. Im Vordergrund steht hier der  reale Kontext der jeweiligen Krise und die politischen Maßnahmen, die zu ihrer Bewältigung  ergriffen wurden. 

Während des gesamten 20. Jahrhunderts erlebte die Weltwirtschaft, trotz ihres Wachstumskurses große Instabilitäten und wurde insbesondere durch drei globale Krisen erschüttert. Im Laufe dieses  Zeitraums wandelten sich die theoretischen Modelle, die besagen, wie Krisen überwunden werden  können. 

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