Feministische Ökonomie
Feministische Ökonomie analysiert die Wechselbeziehung zwischen Geschlecht und Wirtschaft. Dabei berücksichtigt die feministische Ökonomie auch den unbezahlten, nicht marktvermittelten Teil von Wirtschaft und Gesellschaft und untersucht die treibenden Kräfte hinter gängigen Dichotomien wie wirtschaftlich-sozial, produktiv-reproduktiv, männlich-weiblich, bezahlt-unbezahlt oder öffentlich-privat. Darüber hinaus analysiert die feministische Ökonomie das Patriarchat und den Kapitalismus als miteinander verknüpfte Formen der Herrschaft. Vor diesem Hintergrund stellen sich Fragen nach der Verteilung und Verfügung über Eigentum, Einkommen, Macht, Wissen und den eigenen Körper.
Geschlechtsspezifisches Lohngefälle (Gender Pay Gap)
Ein Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Stundenverdienst von Männern und Frauen. Die Eurostat-Daten für 2019 zeigen, dass das durchschnittliche geschlechtsspezifische Lohngefälle in der EU-27 14,1 % beträgt. Am höchsten ist der Unterschied in Estland (21,7 %), am niedrigsten in Luxemburg (1,3 %).
Homo oeconomicus
Der Homo oeconomicus ist eine universelle Figur, ein aktiver Akteur auf dem Arbeitsmarkt, der autark, egoistisch und rational ist. Der Homo oeconomicus ist frei von gesellschaftlichem Einfluss und hat klar definierte Präferenzen. Der Homo oeconomicus agiert auf einem idealen Markt, der auf Eigeninteresse beruht und auf dem der Preis das einzige Kommunikationsmittel ist. Der Homo oeconomicus hat unbegrenzte Wünsche und begrenzte Ressourcen und ist in der Lage, die eigenen Entscheidungen zu optimieren.
Beziehungsorientierter Mensch
Feministischen Ökonominnen zufolge sind Menschen relational und werden durch viele Variablen definiert (z. B. Geschlecht, Alter, Rasse, soziale Klasse, Religion, Überzeugungen, Werte, Migrationsstatus, Familienstand usw.). Sie werden von der Gesellschaft, in der sie leben, beeinflusst. Die Entscheidungen der Menschen werden von vielen Faktoren beeinflusst, sie haben unterschiedliche Möglichkeiten, die sich aus ungleichen Positionen ergeben.
System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Das System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (System of National Accounts – SNA) ist ein Maßstab, mit dem die Länder ihre Wirtschaftsleistung messen. Im SNA wird unbezahlte Arbeit nicht als Variable berücksichtigt. Aus diesem Grund wird das SNA von feministischen Ökonominnen kritisiert, da grundlegende und notwendige Arbeit ignoriert wird.
Unbezahlte Arbeit
Unbezahlte Arbeit umfasst Betreuungsarbeit, Hausarbeit, Subsistenzarbeit, unbezahlte Marktarbeit und Freiwilligenarbeit. Es gibt keine einheitliche Definition von unbezahlter Arbeit, aber in den meisten Fällen wird unbezahlte Arbeit als Arbeit angesehen, die zur Reproduktion der Gesellschaft beiträgt.
Index der wirtschaftlichen Chancen von Frauen
Eine Reihe von Gesetzen, Vorschriften, Praktiken, Bräuchen und Einstellungen, die es Frauen ermöglichen, unter annähernd gleichen Bedingungen wie Männer am Erwerbsleben teilzunehmen, sei es als Lohnempfängerinnen oder als Eigentümerinnen eines Unternehmens. Der WEO-Index (Women’s Economic Opportunity Index) setzt sich aus 29 Indikatoren zusammen, die auf Daten aus verschiedenen Quellen wie der UNO und der OECD beruhen.