Wer sind die möglichen Akteure des Wandels und wie können Sie aktiv werden?

Es gibt verschiedene Akteure, die über unterschiedliche Instrumente und Möglichkeiten verfügen, das wirtschaftliche Empowerment von Frauen zu beeinflussen:

1. Die Frauen selbst

• indem Sie Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung wahrnehmen;
• indem sie höhere Löhne fordern;
• indem sie ihr Familienleben so organisieren, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie möglich ist; indem sie Väter in die Familienpflegearbeit einbeziehen;
• indem sie sich vernetzen, sich gegenseitig unterstützen und fördern;
• indem sie ihr eigenes Unternehmen gründen und Unternehmerinnen werden.

2. Ehemänner und Väter, männliche Kollegen

• indem sie ihren fairen Anteil an der Familienpflegearbeit übernehmen;
• durch die Unterstützung von Frauen für einen fairen und gleichen Lohn.

3. Arbeitgeber*innen

• indem sie Frauen in ihrer Lohnpolitik nicht diskriminieren;
• durch das Angebot von Teilzeitarbeitsplätzen für Männer und Frauen;
• durch das Angebot flexibler Arbeitsbedingungen;
• Bereitstellung von Kinderbetreuung in den Unternehmen.

4. Gewerkschaften

• durch ausdrückliches Eintreten für einkommensschwache Gruppen und Teilzeitbeschäftigte;
• durch das Eintreten für eine kürzere Wochenarbeitszeit und eine gute Work-Life-Balance für alle.

5. Der Staat

• durch Abschaffung diskriminierender Gesetze;
• durch die Einführung von Gesetzen, die Frauen in Bereichen begünstigen und unterstützen, in denen sie strukturell benachteiligt sind;
• durch aktives Eingreifen in die Veränderung von geschlechtsspezifischen Rollenbildern;
• durch Gesetze, die auch Arbeitgeber*innen zwingen, nicht zu diskriminieren und eine familienfreundliche Politik in den Unternehmen zu fördern;
• durch die Bereitstellung von Infrastruktur wie Kinderbetreuung und Pflege für ältere Menschen;
• indem sie als Arbeitgeber*in mit guten Arbeitsbedingungen für Frauen auftreten.

Verschiedene ökonomische Schulen sowie Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten werden unterschiedliche Ansätze bevorzugen. Die Hauptunterschiede lassen sich am besten anhand der beiden folgenden Ansätze veranschaulichen:

NEOKLASSISCHER UND NEOLIBERALER ANSATZ

Nach dem neoklassischen Ansatz wird die Liberalisierung größere Vorteile für Frauen bringen, vor allem im Hinblick auf die Verringerung der geschlechtsspezifischen Lohn- und Beschäftigungsunterschiede. Der neoliberale Ansatz sieht die Gleichstellung der Geschlechter und das Empowerment der Frauen als ein Werkzeug für wirtschaftliche Entwicklung und soziale Gerechtigkeit. Frauen selbst sollten die Hauptakteure des Wandels sein, Gleichberechtigung sollte auf individueller Ebene ausgeübt werden. Die Rolle des Staates besteht darin, Frauen vor rechtlicher Diskriminierung zu schützen und ihnen gleichen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, wobei die Liberalisierung des Marktes im Vordergrund steht.

FEMINISTISCHEr ANSATZ

Der feministische Ansatz stellt das wirtschaftliche Empowerment von Frauen in den Mittelpunkt und sieht das aktuelle Wirtschaftsmodell als nicht funktionierend an. Die Ungleichheit der Geschlechter ist direkt mit der wirtschaftlichen Ungleichheit verbunden. Aus diesem Grund fordern feministische Ökonominnen einen grundlegenden Wandel der Wirtschaftsmodelle, der Gleichheit für alle bringen wird. Es ist notwendig, den rechtlichen Rahmenbedingungen, den Arbeitsrechten, der menschenwürdigen Arbeit, der Care-Ökonomie und anderen Bereichen, die das wirtschaftliche Empowerment von Frauen unterstützen, mehr Aufmerksamkeit zu schenken.